Ich berichte euch heute mal aus meinen Erfahrungen, dem Aha-Erlebnis und dem tollen Fest. Mein Name ist Stephi, ein Teil des 3-köpfigen Elternbeirats und Mama von 2 Jungs (2 und 4 Jahre).
Die Vorbereitungen für das St. Martinsfest liefen. Der Elternbeirat ist wie immer gerne in der Organisation eingebunden und so füllte sich meine Liste mit Dingen, die erledigt werden müssen. „Denkst du daran?“ „Hast du das bereits organisiert?“ „Wer übernimmt das?“ Persönliche Gespräche im Kindergarten, Telefonate und unzählige Whats App- Nachrichten zu diesem Thema… Alles rund um Essen, Getränke, Auf – und Abbau. Irgendwann fragte ich mich: Warum eigentlich dieser Laternenumzug? Es geht gefühlt nur noch um die Verköstigung der Teilnehmer…
Bis eine Woche vor dem 11.11.. Da kam mein Kindergartenkind nach Hause und fragte mich Löcher um Löcher in den Bauch: Was heißt: „sonst ist der bittre Frost mein Tod“, Anna hat Löcher in ein weißes T-Shirt geschnitten – „warum hatte der Mann nur Lumpen“, „wie kann St. Martin so schnell den Mantel mit einem Schwert teilen“. Es stellte sich heraus, die Kinder übten heute das Kirchenspiel St.Martin im Kindergarten. Aber so ganz verarbeitet hat es mein 4-jähriger noch nicht. Also erzählte ich ihm noch einmal die Geschichte. Wie zu erahnen war, kam die nächste Frage: Aber eine Laterne hatte er gar nicht. Warum basteln wir dann Laternen? Ich wusste mir keinen Rat, Dr. Google musste helfen. Hier hieß es in einem Beitrag: Wir bringen durch die bunten und leuchtenden Laternen Licht in den dunklen November, so dass das Böse weicht. Licht steht für die Heiligkeit Gottes und des Guten. Es soll ein Ausdruck für die „strahlende Botschaft“ des St. Martin sein.Mit dieser Erklärung konnten wir dann beginnen uns auch stimmungsmäßig auf den Laternenumzug einzulassen. Wir machten uns auf die Suche nach den gängigen Martinsliedern und trällerten sie lauthals durch unser Wohnzimmer. Dann sind wir auf ein – für uns – sehr schönes „modernes“ St. Martins Lied gestoßen. Die Lichterkinder. Aufmerksam hörten meine Söhne zu. Was singen die da? Ich zitiere an dieser Stelle mal einen Teil des Textes:
„Es ist kalt in der Nacht, kein Mensch unterwegs
Wir sind zu Hause und haben es bequem
Doch so gut wie wir hat es nicht jeder auf der Welt
Vielen fehlt es an Essen, fehlt es an Geld
Wir zünden ein Licht an, dann geht vielen ein Licht auf
Teilen wie St. Martin weil jemand auch dich braucht
Lichterkinder bringen Lächeln in Gesichter
Singt dieses Lied und zeigt eure Lichter
Lichterkinder auf dieser Erde
Leuchten wie Sterne am Himmelszelt
So wie St. Martin schenken sie Freunde
In alle Herzen auf diese Welt
Laternen und Lichter bringen Wärme in die Welt
Leuchten wie Sterne am Himmelszelt
Für allen deren Leben dunkel und kalt ist
Voller Schatten, Angst und Gewalt ist
Wir teilen wie St. Martin den Mantel und Geld
Nächstenliebe ist alles was zählt
Lichterkinder bringen Lächeln in Gesichter
Sing dieses Lied und zeigt eure Lichter“
(Songwriter: Florian Bauer / Gaby Casper; Songtext von Lichterkinder © Sony/ATV Music Publishing LLC)
Da war er: Der Aha-Effekt. Die Botschaft von St. Martin können wir heute noch erlebbar machen. Auch wir können auf eine andere Art und Weise sein wie er früher. Wir müssen den Menschen helfen, denen es nicht so gut geht wie uns. Wir müssen aufeinander achten und füreinander da sein. Mein Sohn hatte gleich unzählige Beispiele parat.
Und so konnten wir uns eine Woche lang auf einen wunderschönen Laternenumzug freuen.
Wir trafen uns also am 11.11.2019 in der katholischen Kirche und erlebten einen tollen Gottesdienst. Gestaltet von unseren Kindergartenkindern. Sie stellten die St. Martins Geschichte nach, wir sangen gemeinsam Lieder. Nach dem Gottesdienst durften alle Kinder ihre, mit Hingabe gebastelten, Laternen zum Leuchten bringen und wir machten uns auf den Weg durch Gersfelds Schlosspark zum großen Martinsfeuer. Ein prachtvolles Lichtermeer bot sich uns und wir brachten tatsächlich Licht in den dunklen November-Abend. Am Feuer kamen alle zusammen, wärmten sich und genossen die Instrumentaleinlage von Monika, die uns Martinslieder spielte. Und ja – es gab auch Essen und Getränke, so wie wir das geplant haben.
Ein riesiges Dankeschön geht an alle, die in der Vorbereitung durch Spenden oder am Abend durch ihr tatkräftige Hilfe zu einem tollen Fest verholfen haben. Ihr seid die Vorbilder unserer Kinder. Für die Gemeinschaft da sein und helfen.